Es braucht mehr Ladesäulen in Deutschland. Doch was passiert, wenn jede Automarke exklusive Säulen und Stecker zum Laden konzipiert?
Seit die Bundesregierung die Umweltprämie für den Kauf eines Elektroautos noch einmal erhöht hat, ist die Zahl der Anträge auf den Bonus weiter angestiegen. Die Nachfrage boomt gewaltig. Doch mit steigender Zahl zugelassener E-Autos, wird auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur immer dringender.
Laden – überall und jederzeit
Seit 2017 bemüht sich die Regierung daher um eine flächendeckende Infrastruktur. Und auch die Autohersteller sollen ihren Teil dazu beitragen. Daher haben sich viele von ihnen zu dem Unternehmen Ionity zusammengeschlossen, um entlang der Autobahnen eine Ladeinfrastruktur zur errichten. Tesla hingegen hatte bereits zu Beginn der Elektromobilität eigene Ladesäulen entlang der Autobahnen errichtet und damit den Kauf von E-Autos attraktiver gemacht.
Neben dem Fernstreckennetz, sind es nun aber gerade die Innenstädte, in denen Ladesäulen notwendig werden. Quellen besagen, dass Audi plant, eine eigene Ladeinfrastruktur in Innenstädten aufzubauen. Der Vorteil für die Kunden läge in der 800-Volt-Technologie. Diese ermöglicht ein schnelleres Laden – vergleichbar in etwa mit der Zeitdauer des herkömmlichen Tankens. Bisher sind beispielsweise die Tesla-Ladesäulen auf 400 Volt ausgelegt.
„Noch ist nicht klar, ob sich diese 800-Volt-Technologie durchsetzt, ob das bezahlbar ist und ob Kunden bereit sind, dafür sehr viel mehr Geld zu zahlen“, sagt Dr. Joachim Becker. Er schreibt für die Süddeutsche Zeitung.
Doch der Platz in Innenstädten ist rar. Insbesondere wenn auch Fahrradwege ausgebaut werden sollen. Exklusive Ladesäulen zu errichten, könnte demnach ein Gefahr für die Verkehrswende darstellen. Der Meinung ist auch Dr. Joachim Becker. Er schreibt für die Süddeutsche Zeitung über Zukunftsideen in Sachen Mobilität. Im Gespräch mit AutoMobil-Redakteurin Eva Weber spricht er über die potentiellen Auswirkungen einer exklusiven Ladeinfrastruktur.