Verstopfte Straßen und U-Bahnen, schlecht ausgebaute Radwege - was läge da näher als einfach zu Fuß zu gehen? Doch auch Fußgänger haben es in Deutschlands Städten nicht leicht. Das Umweltbundesamt will das mit dem Strategiepapier "Geht doch!" ändern.
Wie bekommen wir in Deutschland die Luft in den Städten sauberer? „Raus mit dem Diesel“, fordern da viele und haben womöglich recht mit ihrem Anliegen. Auch der ÖPNV und der Umstieg aufs Fahrrad bieten weitaus emissionsärmere Alternativen. Am zweifellos saubersten ist indes das zu Fußgehen.
Und so fordert das Umweltbundesamt (UBA) in dem Strategiepapier „Geht doch! Grundzüge einer bundesweiten Fußverkehrsstrategie“ zum zu Fußgehen auf. Denn wer zu Fuß gehe, der „tut Gutes für seine Gesundheit, spart Geld und schont die Umwelt“, schreibt das Amt in dem Papier.
Fußgänger – eine gefährdete Gruppe
Doch Fußgänger leben gefährlich. Denn weder Fahrrad- noch Autofahrer sind so gefährdet wie die Gruppe der Fußgänger. 2017 waren 36 Prozent aller Verkehrstoten in deutschen Innenstädten Menschen, die sich zu Fuß fortbewegten. Hinzukommen widrige Umstände, wie schlecht ausgebaute Gehwege, lange Wartezeiten an Ampeln oder Umwege.
Wir brauchen in der Stadtplanung ein Bewusstsein, dass man auch an den Zu-Fuß-Gehenden denken muss. Denn an sich ist es die grundlegendste und gesündeste Art der Fortbewegung. – Katrin Dziekan, Umweltbundesamt
Das Umweltbundesamt will das nun ändern und mehr Menschen von der Fortbewegung auf den eigenen zwei Beinen überzeugen. Bis 2030 sollen Städter 41 Prozent ihrer Wege zu Fuß zurücklegen. Momentan sind es 27 Prozent. Und auch auf dem Land strebt das Umweltbundesamt eine Steigerung von 23 auf 35 Prozent an.
Wie das klappen soll, hat detektor.fm-Moderator Christian Erll Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt gefragt. Sie ist Mitautorin der Studie, die das Deutsche Institut für Urbanistik im Auftrag des UBA verfasst.