Anfang der 50er Jahre haben zwei Journalisten der Automobilzeitschrift Auto Motor und Sport einen Klassiker von Goethe umgedichtet und so den Begriff „Erlkönig“ für Prototypen geprägt.
Die Prototypen sind meist ein gut gehütetes Geheimnis, so dass es in der Branche zum Sport geworden ist, Erlkönige aufzudecken und ihnen nachzujagen. Schließlich müssen die neuen Modell im Straßenverkehr auf Praxistauglichkeit geprüft werden.
Um dem Risiko zu entgehen haben sich Automobilhersteller die gewieftesten Strategien überlegt, um ihre Modelle bis zur Präsentation zu verstecken. Meist wurde sie mit Hartschalen oder Spezialfolien abgedeckt.
Seit fünf Jahren verwendet BMW eine spezielle Camouflage-Folie. Oft sind die Folien wild gemustert und in schwarz-weiß gehalten. So greifen die Bayern tief in die optische Trickkiste. Denn so verschwimmen vor dem Auge Formen und Linien.
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind!
So lautet es im Original von 1782. In der Zeitschrift wurde unter der Rubrik „Erlkönig“ jedes mal ein neues Automodell vorgestellt. Zur Beschreibung der Rubrik wurde in der ersten Ausgabe das „verjüngte“ Gedicht abgedruckt:
Erlkönig
Wer fährt da so rasch durch Regen und Wind?
Ist es ein Straßenkreuzer von drüben,
der nur im Umfang zurückgeblieben
oder gar Daimlers jüngstes Kind?Der stille Betrachter wär gar nicht verwundert,
wenn jenes durchgreifend neue Modell,
das selbst dem Fotografen zu schnell,
nichts anderes wär als der Sohn vom »Dreihundert«.
Diese Bildunterschrift zierte das Foto eines Mercedes-Benz 180.
Quelle: spiegel.de