Einige Städte in Europa machen es schon vor: kostenloser öffentlicher Nahverkehr. Aber warum haben nur ein paar Städte kostenlosen ÖPNV?
Kostenloser öffentlicher Nahverkehr soll die Verkehrswende befördern und dem Klimaschutz dienen. Damit sollen verstopfte Innenstädte und Parkplatzprobleme der Vergangenheit angehören. Denn wenn Menschen im Alltag umsonst unterwegs sein können, warum sollten sie dann noch ins eigene Auto steigen? Aber ist die Sache wirklich so einfach?
Glanzbeispiel ist hier die estländische Hauptstadt Tallinn. Dort fahren die Bewohnerinnen und Bewohner seit sechs Jahren kostenlos im öffentlichen Nahverkehr. Aber auch in Deutschland gibt es das Konzept: In der rheinischen Stadt Monheim können Bürgerinnen und Bürger kostenlos Bus fahren. Doch die Medaille hat auch ihre Kehrseite, denn die Großzügigkeit kostet die Stadt Monheim jährlich etwa dreieinhalb Millionen Euro. Und während Monheim diese Summe aus eigener Kasse bezahlt, regelt Tallinn diese Kosten über deutlich gestiegene Parkplatzpreise.
Kompromiss im kostenlosen öffentlichen Nahverkehr
Doch es gibt auch den Mittelweg: In Wien konnten mithilfe eines Kompromisses das sogenannte 365-Tage-Ticket entwickelt werden. Pro Tag im genutzten öffentlichen Nahverkehr kostet Bürgerinnen und Bürger einen Euro. Dafür stiegen die Preise der Anwohnerparkplätze.
Kostenloser ÖPNV ist an sich definitiv machbar, jedoch hängt sehr viel vom finanziellen Faktor ab. Viele Kommunen können sich die Umsetzung nicht leisten. In Monheim soll das Projekt des kostenlosen ÖPNV nun noch zwei Jahren andauern – dann wird Bilanz gezogen.
Über den kostenlosen öffentlichen Nahverkehr in Monheim am Rhein hat detektor.fm-Redakteurin Valerie Zöllner mit dem Stadtsprecher Thomas Spekowius gesprochen.