Autofreie Innenstädte: Kaum ein Verkehrsthema stößt in Deutschland so sehr auf Unverständnis innerhalb der Gesellschaft. Aber woran liegt das?
Wer Verkehrswende sagt, muss auch „autofreie Innenstädte“ sagen. Das klingt im ersten Moment sehr radikal und hat zur Folge, dass kaum ein Verkehrsthema die Gemüter so erregt, wie dieses. Das Auto sei „ein deutsches Kulturgut“. Das sagen zum Beispiel Stimmen aus der AfD. Doch woran liegt es, dass diese Begriffslage eine so große Debatte anstößt? „Wir identifizieren uns mit Räumen, wie beispielsweise eben Innenstädte“, erklärt die Mobilitätsforscherin Philine Gaffron. „Das hat an sich einen symbolischen Wert, und den gibt man weniger gerne auf.“
Positiv behaftete Formulierungen, wie beispielsweise „autoreduzierte Städte“ oder „fahrrad- und fußgängerfreundlich“ helfen laut Mobilitätsforscherin Philine Gaffron hier weiter. Es solle sich darauf fokussiert werden, für wen die Innenstädte eigentlich sind: die Menschen.
Autoreduzierte Innenstädte: wo liegt das Problem?
Der eigentliche Ursprung des Problems ist: Mobilität ist eine Sache der Gewohnheit. Und hier umzudenken, lockt die Gesellschaft aus der Komfortzone und fordert damit heraus. Denn Deutschland ist ein Land der Autos. Rund 47 Millionen davon rollen über die Straßen. Für die Städte bedeutet das bislang häufig: schlechte Luft, Lärm und genervte Verkehrsteilnehmer. „Wir müssten uns fragen, was ist unser Ziel? Worauf könnten wir uns einigen und was ist uns wirklich wichtig? Und dann müssten wir an einem Strang ziehen“, so Gaffron.
Über die Möglichkeit von autoreduzierten Innenstädte, deren Umsetzung und die damit verbundene Verkehrswende hat detektor.fm-Redakteurin Valerie Zöllner mit der Mobilitätsforscherin Philine Gaffron vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik an der TU Hamburg gesprochen.