Eine Studie des IfW hat eine Kontroverse ausgelöst. Führen Verkehrswende und Elektroautos zu einem höheren CO2-Ausstoß?
Eine „große Fehlkalkulation“ nennt das Institut für Weltwirtschaft Kiel den Umstieg auf Elektromobilität bereits im Titel eines Papers. Denn ganze 73 Prozent mehr CO2 würden ausgestoßen, wenn alle Autofahrenden ihren Verbrenner plötzlich gegen ein Elektroauto tauschten. Daher sei die Förderung der Elektromobilität eigentlich noch einmal kritisch zu überdenken, da sie dem Klimaschutz nicht nütze.
Kohle statt Erneuerbarer
Die Rechnung dahinter: Mehr Elektroautos benötigen mehr Strom. Und zwar so viel mehr, dass der Strom aus erneuerbaren Energien allein für die E-Mobilität aufgebraucht wäre. Der restliche Strombedarf müsste aber auch gedeckt werden und das wiederum würde dafür sorgen, dass weiterhin mit Kohle produziert wird.
So plausibel diese Rechnung zunächst wirken mag – es hagelt Kritik. Zum einen arbeite die Studie mit ungenauen Zahlen. Und auch die zugrundeliegenden Prämissen seien abwegig. So wehrt sich das Fraunhofer Institut für System-und Innovationsforschung gegen eine Rezitation und stellt fest, dass das Paper den bereits beschlossenen Kohleausstieg kaum mit einbezieht.
„Es gibt den Kohleausstieg und der Fahrplan ist ja fest. Der hängt gar nicht davon ab, wie viel Erneuerbare wir haben. Und man steigt auch aus der Kohle bewusst auch wegen der Versorgungssicherheit teilweise etwas langsamer aus“, sagt Martin Wietschel, Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme.
Und es gibt weitere Probleme mit den Annahmen des Papers. Welche das sind, erklärt Martin Wietschel. Er ist Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung. Ebenfalls zu Wort kommt Ulrich Schmidt, Autor der Studie „Die große Fehlkalkulation“. Über die Kontroverse im Gespräch: AutoMobil-Redakteurin Eva Weber und detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt.