Die Rostocker Bürgerschaft hat entschieden, dass Schüler ab dem Jahr 2020 kostenlos im Nahverkehr unterwegs sein dürfen. Das Vorhaben bekommt viel Lob. Aber lässt es sich auch finanzieren?
Anfang des Jahres hat die Bundesregierung einen fast schon revolutionären Vorschlag gemacht – zumindest für deutsche Verhältnisse. Denn damals dachte man in Berlin laut darüber nach, den öffentlichen Nahverkehr kostenlos zu machen.
Projekte in Modellstädten gefloppt
In den fünf Modellstädten Mannheim, Reutlingen, Herrenberg (Baden-Württemberg), Bonn und Essen sollte das Projekt durchgeführt werden. Doch alle ausgewählten Städte warfen bereits kurz darauf hin – nicht finanzierbar sei die Idee der Bundesregierung, so der Tenor.
Die Hansestadt Rostock will nun gemeinsam mit der Rostocker Schülerschaft das Gegenteil beweisen. Denn die sollen ab 2020 komplett kostenlos im ÖPNV unterwegs sein.
Insgesamt 3,3 Millionen Euro ist das der Rostocker Bürgerschaft jährlich wert. Dabei können die Schüler vom kostenlosen Nahverkehr auch außerhalb der Schulzeiten profitieren. So sollen Freizeitangebote von möglichst vielen Kindern wahrgenommen werden. Eva-Maria Kröger von der Linkspartei sagt gegenüber der Ostsee-Zeitung, das Vorhaben fördere Chancengleichheit und Bildung.
Positives Feedback
Bislang erhält Rostock für das Projekt weitgehend positives Feedback. Denn auch Philipp Kosok vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) begrüßt den Beschluss. Dazu sagte Kosok der Bild-Zeitung, der kostenlose ÖPNV sei eine wichtige Mobilitätserziehung und eine gute sozialpolitische Maßnahme, um junge Familien zu unterstützen.
AutoMobil-Redakteur Philipp Weimar hat sich das sogenannte „Rostocker Modell“ angeschaut. Und detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer hat sich mit ihm über kostenlose Schülertickets in der Hansestadt unterhalten.