Autos, wohin das Auge blickt: die Straßen sind verstopft, die Parkplätze voll. Wollen wir die Verkehrswende, muss sich das ändern. Das allerdings würde auch die Städteplanung von Grund auf verändern. Zur Zeit steht da nämlich noch der Straßenverkehr im Vordergrund.
Autos sind aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Sie sind schlicht überall und nehmen einen Großteil der Fläche ein. Ein Parkplatz benötigt 12 Quadratmeter, bei langsamer Fahrt nimmt ein Auto ständig schon etwas mehr als 60 Quadratmeter ein. 90 Prozent des verfügbaren öffentlichen Raumes werden für die Automobile benötigt. Effizient ist das nicht sonderlich, auf den Stehplatz eines Autos kommen locker zehn Fahrrad-Stellplätze, Fußgänger könnte man auf der Fläche gleich 12 unterbringen.
Autofreie Städte alleine reichen nicht
Trotzdem nehmen wir es hin, auf Parkhäuser statt auf Parks zu starren, im Stau zu stehen statt flexibel mit dem Rad durch die Stadt zu fahren. Nun, nicht überall ist das so. Immer mehr Metropolen verdrängen die Autos aus ihren Zentren. London macht das mit Hilfe einer City-Maut, Wien setzt stattdessen auf schwindelerregende Parkgebühren. Die Maßnahmen funktionieren, immer mehr Städter steigen aufs Rad oder die Öffentlichen Verkehrsmittel um. Allerdings ist es mit der bloßen Verbannung der Autos nicht getan, wie das Beispiel London zeigt: seit Einführung der City-Maut sind die U-Bahnen jeden Morgen und Abend maßlos überfüllt. Somit ist es auch wichtig, die angebotenen Alternativen den neuen Belastungen entsprechend auszubauen.
Kopenhagen macht’s vor
Wie das funktioniert, zeigt ein Blick in die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Die Metropole im Norden Europas gilt als eine der fahrradfreundlichsten Städte weltweit. Kopenhagen hat sein Zentrum zur autofreien Zone erklärt und stattdessen die Fußgängerwege massiv ausgebaut. In der ganzen Stadt verteilt sind Schnellradwege und Fahrradstraßen zu finden. Die Zahlen geben der Idee recht, mehr als die Hälfte der Einwohner dort steigen regelmäßig aufs Rad, statt ins Auto.
In Deutschland stattdessen redet man aktuell lieber nur von der Verkehrswende, statt sie anzugehen. Keine der deutschen Millionenstädte plant aktuell eine Umstrukturierung weg vom Auto. Das liegt zum einen daran, dass ein solcher Umbau Milliarden kosten würde. Zum anderen sehen die Deutschen noch immer ihr Auto als ein Statussymbol an, auf das sie nicht verzichten wollen.
Wieso die Zukunft die Städteplaner trotzdem vor eine Herausforderung stellen wird und mit welchen Maßnahmen die Wende klappen kann, hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Konrad Otto-Zimmermann besprochen. Der gelernte Städteplaner und Verwaltungswissenschaftler setzt sich mit seiner Firma The Urban Idea und dem von ihm initiierten EcoMobility World Festival für autofreie Städte ein.