Immer mehr Menschen wohnen nicht in der Stadt, in der sie arbeiten. Mittlerweile pendeln rund 60 Prozent der Arbeitnehmer. Vor 17 Jahren waren es nur 53 Prozent.

Immer mehr Arbeitnehmer pendeln. Das bringt vielerorts den Verkehr zum Erliegen. Foto: Stephanie Kroos | Titel: stau | flickr.com | CC BY-SA 2.0
Nur wenige Minuten zum Arbeitsplatz – das klingt ziemlich simpel, ist mittlerweile jedoch fast schon Luxus. Denn der Großteil der Arbeitnehmer braucht deutlich länger als wenige Minuten. Viele wohnen noch nicht einmal in der Stadt, in der sie auch arbeiten. 60 Prozent der Arbeitenden sind nämlich Pendler.
Zahl der Pendler wächst Jahr für Jahr
Das ist eine drastische Entwicklung. Im Jahre 2000 waren es „nur“ knapp über 50 Prozent und das war schon viel. Doch die Großstädte platzen aus allen Nähten, es gibt immer weniger bezahlbaren Wohnraum. Deswegen ziehen mehr und mehr Arbeitnehmer ins Umland und nehmen statt horrender Mieten lieber horrende Arbeitswege in Kauf. Im Schnitt ist der Arbeitsweg 16,8 Kilometer lang. An sich keine Strecke, schon gar nicht mit dem Auto. Fahren aber alle gleichzeitig, kann sich diese Strecke schon ordentlich ziehen.
Da ist es keine Seltenheit, dass Pendler sowohl früh am morgen als auch abends nach der Arbeit über eine Stunde im Auto sitzen. Das kann eine Menge Stress bedeuten. Nicht nur während der Fahrt selbst – es geht nur stockend voran, überall um einen rum sind Autofahrer, auf die man achten muss – sondern auch den restlichen Tag. Eine Untersuchung der Techniker Krankenkasse zeigt, dass Pendler anfälliger sind für Krankheiten. Sie leiden häufiger sowohl an physischen, als auch an psychischen Erkrankungen. Ihnen fehlt die Zeit zur Regenerierung.
Münchens Straßen sind dicht
Das Problem betrifft vor allem Arbeitende in Großstädten. In München pendeln mittlerweile 355.000 Menschen täglich von außerhalb der Stadtgrenze in die Metropole. In Frankfurt am Main sind es nur marginal weniger, immerhin noch 348.000 Menschen. In den Büros der Finanzstadt arbeiten mehr Leute von außerhalb, als aus Frankfurt selbst. Das ist auch in Düsseldorf und Stuttgart so, dort wohnen zwei Drittel der Arbeitnehmer im Speckgürtel der Städte oder sogar noch weiter weg.
Viele Unternehmen arbeiten deswegen schon daran, die Bedingungen für lange Arbeitswege zu verbessern. Da gibt es Jobtickets oder Mitfahrgelegenheiten, Dienstfahrräder oder Pendlerpauschalen. Doch alleine können die Unternehmen das nicht stemmen, auch der Bund ist gefragt.
Was die Regierung vorhat, um den Pendlerverkehr zu reduzieren und wieso das wachsende Verkehrsaufkommen problematisch ist, hat AutoMobil-Redakteurin Rabea Schloz mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler besprochen.