Sie liefern Energie und verbessern die Luftqualität: photovoltaische Straßen erobern langsam die Infrastruktur. Die Herstellung ist allerdings sehr kompliziert. Welche Rolle spielen Solarstraßen also für die Energiewende?
Die Energiewende wird uns die kommenden Jahre noch auf eine harte Probe stellen. Immer mehr Atomkraftwerke sollen runtergefahren werden, Braunkohlekraftwerke sollen möglichst schnell verschwinden, stattdessen will man auf regenerative Energien setzen.
Hierbei gibt es jedoch einige Probleme: kaum jemand will Windkrafträder vorm Fenster stehen haben. Stromtrassen für Verteilung der Energie aus dem Norden in den Süden findet vor allem der Süden schlecht. Und die Neuregelung des EEGs ab 2017 setzt der Solarindustrie ordentlich zu.
Photovoltaische Straßen als Zukunftskonzept?
Dabei könnten Solarpanels in Zukunft eine große Rolle für die Energiegewinnung spielen – allerdings nicht auf den Dächern von Einfamilienhäusern, sondern auf den Straßen. Frankreich macht es gerade vor. Dort wurde im Dezember die erste Solarstraße eingeweiht. Statt Beton setzt man bei solchen energiegewinnenden Fahrbahnen auf Photovoltaikanlagen, sicher verpackt unter einer robusten Glasschicht.
In Deutschland gibt es bislang keine photovoltaischen Straßen. Dabei zeigen erste Tests in den Niederlanden und den USA, wie effizient sie ein könnten. In Frankreich beispielsweise soll durch die Straße ein 5.000-Einwohner-Dorf mit Strom versorgt werden. Bedenkt man, dass es in Deutschland rund 1,4 Milliarden Quadratmeter Fläche gibt, die für den Einsatz von horizontalen Solaranlagen geeignet sind, könnte das neuen Schwung in die Energiewende bringen. Doch nicht nur die Energiewende könnte durch Solarstraßen revolutioniert werden. Auch die Luftqualität könnte sich rund um die Fahrbahnen deutlich verbessern:
Es gibt den photokatalytischen Effekt, der organische Substanzen zersetzt. Und der zersetzt auch Stickoxide. – Donald Müller-Judex, Solmove-Gründer
Wichtiger Teil der Elektromobilität
Bis es soweit ist, wird es jedoch wohl noch ein bisschen dauern. Der Bau solcher Straßen ist nämlich recht teuer und bislang sieht es mit der Unterstützung seitens des Staates eher mau aus. Dabei könnten sich die Kosten auf Dauer amortisieren: nicht nur könnten die Straßen beispielsweise ihre eigene Beleuchtung mit Strom versorgen.
Auch Elektroautos könnten mit Hilfe der Solarpanels im Boden aufgeladen werden. Und sollte in Zukunft wirklich vermehrt auf batteriebetriebene Autos gesetzt werden, wäre eine zusätzliche regenerative Stromquelle sicherlich von Vorteil.
Wie das System funktioniert und welche Anforderungen an photovoltaische Straßen gestellt wird, hat Donald Müller-Judex im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Alexander Hertel erklärt. Müller-Judex ist Gründer des Solmove-Unternehmens und forscht gemeinsam mit zwei Frauenhofer Instituten an der Umsetzung von Solarstraßen.