Das Fließband hat die Automobilproduktion revolutioniert. Nun könnte es von einem neuen Konzept abgelöst werden: die modulare Montage könnte den Herstellungsprozess vollkommen umkrempeln.
Henry Ford hat die Automobilbranche in vieler Hinsicht geprägt. Seine wohl wichtigste Errungenschaft ist aber sicherlich, das Auto allen zugänglich gemacht zu haben. Durch die Einführung des Fließbandes in seinen Fabriken im Jahre 1913 schaffte das Automobil den Sprung vom Luxusgut zum Massenprodukt.
Heute, etwas mehr als 100 Jahre später, könnte eine neue Methode das Fließband ablösen. Die Hersteller arbeiten an neuen, innovativeren Konzepten, um die Automobilproduktion flexibler zu gestalten und die Produktivität zu steigern. Eine dieser möglichen Alternativen ist die sogenannte modulare Montage. Statt eines starren Produktionsprozesses am Fließband gibt es hierbei mehrere Fertigungsinseln, die das Auto eigenständig ansteuern kann.
Modulare Montage – Produktion der Zukunft?
Gesteuert werden soll es während der Fertigung von sogenannten „Fahrerlosen Transportsystemen“ – diese lenken die Wagen autonom und vernetzt von Station zu Station. Dadurch wird der Prozess der Herstellung deutlich flexibler: das Auto fährt die Inseln an, die gerade frei sind. Sind alle Montagestationen für einen bestimmten Schritt belegt, wird eben zunächst etwas anderes vorgenommen. Statt dem Einbau der Klimaanlage kann zum Beispiel die Gurthalterung angebracht werden.
Man wird in der Produktion wandelbarer. – Markus Schörghuber, Frauenhofer IPA
Die Vorteile der modularen Montage für das Unternehmen sind schnell ersichtlich. So würde man für die Herstellung mehrerer Modelle in Zukunft nur noch eine Produktionsstätte benötigen. Außerdem ließe sich im Falle eines Defekts der Anlage weiterproduzieren, selbst wenn eine Insel komplett ausfiele – beim Fließband unmöglich.
Keine strenge Taktung, trotzdem höhere Effizienz
Und auch für die Mitarbeiter erhoffen sich Experten Vorteile. Durch die schnelle Taktung am Fließband stehen die Arbeiter in den Produktionshallen unter enormen Druck. Sie müssen schnell arbeiten und den immer gleichen Schritt durchführen. An den modularen Montageinseln würde eine solch strenge Taktung wegfallen.
Und was ist mit dem Autofahrer? Auch der könnte sich freuen: durch die einzelnen Montageinseln könnte die Palette an Ausstattungsmöglichkeiten erheblich steigen. Trotz alldem arbeitet bislang nur Audi an einer solchen Alternative. Durchgesetzt hat sich die Idee der wandelbaren Montage somit noch nicht flächendeckend.
Wieso das so ist und wie man sich diese flexible Form der Produktion vorstellen muss, erklärt Markus Schörghuber im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler. Schörghuber arbeitet beim Frauenhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung im Bereich der Roboter- und Assitenzssysteme.