Die Ergebnisse einer neuen Langzeitstudie der University of Virgina sind erschreckend: Neun von zehn Autounfällen gehen auf menschliche Unachtsamkeit zurück, einer der Gründe ist auch das Smartphone. Wieso greifen so viele Autofahrer neben dem Lenkrad auch noch zum Smartphone?
1,3 Milliarden. So viele Verstöße soll es jährlich gegen das Nutzungsverbot von Handys im Straßenverkehr geben. Da ist es schon fast erstaunlich, dass „nur“ 50.000 Unfälle auf die Ablenkung durch ein Smartphone am Steuer zurückzuführen sind. Dennoch – 50.000 Unfälle, die eigentlich vermeidbar gewesen wären.
Das Smartphone als Risikofaktor
Doch irgendwie schaltet sich bei der Handynutzung der Verstand aus, offensichtlich schätzen viele das Schreiben einer SMS oder das Beantworten eines Anrufes nicht als besonders gefährlich ein. Ein fataler Fehler, wie die neuen Statistiken zu Verkehrsunfällen- und auch Toten zeigen.
Im vergangenem Jahr sind wieder vermehrt Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Die Gründer sind noch nicht vollständig geforscht, aber Verkehrswissenschaftler gehen davon aus, dass es einen Zusammenhang mit der Handynutzung gibt.
Chatten statt Lenken
Zum Nachrichtenschreiben wenden viele Autofahrer den Blick von der Straße ab und sind quasi im Blindflug unterwegs. Sollte es zu einer brenzligen Situation kommen, führt dies zu gleich zwei Problemen: zum einen sieht man die Gefahr zu spät, zum anderen hält man das Smartphone noch in der Hand und kann somit langsamer reagieren. Härtere Strafen seien hier aber wenig sinnvoll, meint Verkehrsminister Alexander Dobrindt.
„[…] auf der anderen Seite gebe ich Herrn Dobrindt auch Recht, dass klar ist, wir können nicht alles verbieten. – Ulrich Chiellino, Verkehrspsychologe“
Denn zum einen werden nur wenige Verstöße überhaupt entdeckt. Zum anderen müsse das Bewusstsein für die Gefahren im Straßenverkehr schon viel früher geschärft werden, beispielsweise in den Fahrschulen.
Wie problematisch Smartphones im Straßenverkehr sind und wie man sich während der Fahrt am besten verhält, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit dem ADAC-Verkehrspsychologen Ulrich Chiellino gesprochen.