Gigantische Lkw, in grelle Farben getauchte Luxuslimousinen – das erwartet Besucher im Automuseum von Hamad Bin Hamdan Al Nahyan. Kaum jemand pflegt den automobilen Größenwahn intensiver als der Scheich aus Abu Dhabi.
Je größer die Kinder, desto größer das Spielzeug
Besonders deutlich wird das im Emirates National Auto Museum von Abu Dhabi, das eigentlich die Privatgarage von Hamad Bin Hamdan Al Nahyan ist. Der Scheich gehört zur Herrscherfamilie des Emirats und hat, wie die Mehrzahl der sehr reichen Araber, eine Vorliebe für starke und teure Autos. Nur dass sie bei ihm noch ein bisschen größer sein müssen.
In der Mitte der riesigen Wellblechpyramide, die das Museumsgebäude bildet, steht das vielleicht gewaltigste Auto der Welt: Ein haushoher Nachbau des Dodge Power Wagen von 1950. Der feuerrote Pick-up im Maßstab 4:1 wiegt 50 Tonnen und ist so groß, dass man mit dem Original unter ihm durchfahren kann. Allein die Räder, die Hamad Bin Hamdan Al Nahyans Techniker von einem Schwerlaster übernahmen, sind drei Meter hoch. Die Scheibenwischer stammen von einem Ozeandampfer, und bis man ins Führerhaus gelangt, muss man mehrere Treppen erklimmen.
Vor allem Mercedes-Modelle haben es dem Scheich angetan
Im Schatten des riesigen Pick-ups parken Dutzende Oldtimer vom Benz-Motorwagen bis zum bonbonfarbenen Cadillac, Eigenbauten wie ein vom Mondfahrzeug inspirierter Buggy mit diamantbesetzten Sitzen unter einer Plexiglashaube und vor allem jede Menge Mercedes-Modelle.
Die Autos aus Stuttgart haben es Hamad Bin Hamdan Al Nahyan besonders angetan. Allerdings mussten die Schwaben ein bisschen nacharbeiten, um den besonderen Geschmack des Scheichs zu treffen: So galt es zum Beispiel, die S-Klasse zu einem Cabrio umzubauen, das große CL Coupé aus Sindelfingen in einen Flügeltürer zu verwandeln oder dem SL einen goldenen Kühlergrill anzupassen.
Neben den Superlativen auf Rädern parken auch Smart und Trabi
Zwischen den kunterbunten Luxusflotte, US-Straßenkreuzern aus den fünfziger und sechziger Jahren, New Yorker Taxis, allerlei Kriegsgerät und Geländewagen stehen auch ein paar vergleichsweise gewöhnliche Autos im Museum: VW Käfer, Mini und sogar ein Trabi und ein Smart sind in der PS-Pyramide geparkt. Allerdings ging es dem Hausherren da wohl weniger um Fahrspaß als um den Sammlerwert. Der Smart zum Beispiel hat noch keinen einzigen Kilometer auf dem Zähler und ist innen noch komplett mit Plastikfolie verhüllt. Aus arabischer Sicht gelten sparsame und kleine Autos eben als echte Exoten.
Quelle: spiegel.de