VW ist ein wachsendes Imperium. Die bisherige Nummer Drei unter den Autoherstellern hat ein klares Ziel: ganz nach oben an die Weltspitze. Der Konzern kauft eine Marke nach der anderen und wird dabei immer komplexer. Den Überblick behält seit 2007 vor allem einer: Martin Winterkorn. Nun wurde der Vertrag des VW-Chefs um fünf Jahre verlängert.
Weiterhin VW-Chef: Martin Winterkorn
VW-Chef Martin Winterkorn bleibt für weitere fünf Jahre an der Spitze des größten europäischen Autobauers. Das verkündete das Unternehmen am Sonntag und teilte mit, dass der Aufsichtsrat den Vertrag des 63-jährigen Managers bis Ende 2016 verlängert hat.
Der deutsche Manager Martin Winterkorn ist seit Anfang 2007 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG. Sein Vertrag wäre am 31. Dezember 2011 ausgelaufen. Seit längerem war aber bereits klar, dass Winterkorn bis über das übliche Rentenalter hinaus an der VW-Spitze bleibt.
Der gebürtige Schwabe leitete zuvor die Tochtergesellschaft Audi und gilt als enger Vertrauter des mächtigen VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch. Er äußerte sich im Oktober mit Blick auf die Personalie Winterkorn so, dass er früher seine Manager mit 65 in Pension geschickt habe, nun aber schlauer sei.
VW will an die Weltspitze
In den wichtigsten Fragen ziehen die beiden technikversessenen Manager an einem Strang: Das zentrale Ziel heißt Wachstum.
Der Konzern soll ein weltumspannendes Autoimperium werden, das alles bietet, was auf Straßen fahren kann. Neue Fabriken in China, den USA und Indien sind geplant und auch der Sportwagenbauer Porsche soll in diesem Jahr eingegliedert werden. Zudem strebt VW bis 2018 an die Weltspitze der Autobauhersteller. Bislang sind die Wolfsburger die weltweite Nummer drei hinter dem japanischen Autobauer Toyota und dem vor kurzem neu an der Börse gestarteten US-Autoriesen General Motors.
Der Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh begrüßte die Vertragsverlängerung als Zeichen von Kontinuität. «Mit Martin Winterkorn werden wir unseren Erfolgskurs fortsetzen», meinte er. «Das Trio Ferdinand Piëch, Martin Winterkorn und Hans Dieter Pötsch soll aus unserer Sicht gemeinsam mit der Belegschaft auch die kommenden sechs Jahre bestreiten.»
Der Werdegang von Martin Winterkorn
Martin Winterkorn, der Metallkunde und Metallphysik studierte, begann seine Karriere 1977 bei Bosch in Stuttgart. Vier Jahre später wechselte er zu Audi nach Ingolstadt. Früh arbeitete er im Dunstkreis von dem österreichischen Autokonstrukteur und Industriemanager Ferdinand Piëch und gilt seither als dessen Ziehsohn. 1988 berief ihn Piëch, der selbst gerade Audi-Chef geworden war, zum Bereichsleiter der «Zentralen Qualitätssicherung» und wurde zwei Jahre später Leiter der Qualitätssicherung bei Audi.
Als Piëch 1993 VW-Chef wurde, übertrug er seinem engen Mitarbeiter die Verantwortung für die Qualitätssicherung im Konzern. 2002 berief er ihn dann an die Spitze der Ingolstädter Tochtergesellschaft AUDI.
Winterkorn genießt hohes Ansehen
Winterkorn genießt bei Führungskräften in Deutschland weiter das höchste Ansehen. Mit einer Schulnote von 2,1 verteidigte er bei der Umfrage «Manager nach Noten» des Wiesbadener Unternehmensberaters Manfred Niedner seinen Spitzenplatz mit deutlichem Abstand. Man schätze vor allem an Winterkorn, wie gut er den extrem komplexen VW- Konzern im Griff habe, urteilte Niedner.