Unfälle passieren, häufig aus purem Zufall. Doch nicht alle Zusammenstöße im Straßenverkehr passieren unbeabsichtigt. Schätzungsweise jeder zehnte Blechschaden ist geplant - um die Versicherung zu kassieren.
Es passiert beim Abbiegen, beim Überholen oder beim Ausparken – man ist unachtsam, und schon hat es gerumst. Täglich passieren solche kleinen Unfälle, häufig ist es nur ein kleiner Blechschaden. Doch nicht jeder dieser Unfälle passiert durch Unachtsamkeit oder unglückliche Zufälle. Schätzungsweise jeder Zehnte Zusammenstoß dieser Art ist geplant.
Provozierte Unfälle kommen somit deutlich häufiger vor, als man glauben mag. In vielen Fällen bleiben sie unentdeckt, da die Opfer gar nicht auf die Idee kommen, reingelegt worden zu sein. Außerdem werden die Unfälle stets bei unterschiedlichen Versicherungen gemeldet, wodurch ein Muster über lange Zeit nicht auffällt.
Provozierte Unfälle: Warten, fahren, kassieren
Dabei ist die Masche in den meisten Fällen gleich: die Versicherungsbetrüger warten auf das passende Opfer und die passende Situation. Wenn der Unfallgegner zögerlich ausparkt und weit und breit niemanden erblicken kann, tauchen die Trickser plötzlich auf und fahren in das ausparkende Auto rein. Vermeintlich ist der Fall klar, der Ausparkende hat dem Fahrzeug auf der Straße die Vorfahrt genommen – seine Versicherung muss für den Schaden in der Regel aufkommen.
Dabei kassieren die Betrüger ordentlich ab. Denn anstatt ihr Auto in die Werkstatt zu geben, sacken sie das Geld für den entstandenen Schaden direkt ein. Häufig werden gerade junge, unsichere Fahrer in solche provozierten Unfälle verwickelt. Sie sind in der Situation schnell überfordert und haben wenig Erfahrung. Einen vermuteten Betrug melden sie deswegen nur selten, viel wahrscheinlicher ist für sie, tatsächlich Verursache des Zusammenstoßes zu sein.
Zeugen suchen, Versicherung informieren
Es lohnt sich jedoch, auch nur beim leisesten Verdacht die eigene Versicherung zu informieren. So kann diese überprüfen, ob der gegnerische Unfallwagen schon häufiger in solche Vorfälle verwickelt war. Auch die Suche nach Zeugen kann sich lohnen – hat vielleicht jemand gesehen, dass der Wagen schon länger vor Ort wartete oder seine Runden gefahren ist?
Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat mit detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer über provozierte Unfälle gesprochen. Wie man sich als Opfer verhalten sollte und ob es eine Möglichkeit gibt, solche Zusammenstöße schon im Vorfeld zu vermeiden, hat sie im Interview erklärt.