Die Zeit für einen so drastischen Ölpreisverfall könnte nicht besser sein. Jetzt da die Weihnachtszeit offiziell begonnen hat, die Weihnachtsmärkte eröffnen, die Städte mit sinnlicher Beleuchtung geschmückt sind und sich allerorts die Werbetafeln gegenseitig überblenden. Wenigstens Autofahrer können zum diesjährigen Weihnachtsfest in regelrechte Kaufräusche verfallen, denn sie müssen Woche um Woche weniger an den Tankstellen bezahlen.
Ökonomen sprechen von einer „unelastischen Nachfrage“, wenn es um Benzin oder Diesel geht, da Autofahrer immer gleich tanken, egal ob die Kraftstoffe teurer oder billiger werden. Die meisten sind auf ihr Auto angewiesen und dadurch auch nicht sehr flexibel was das angeht. Bei Unternehmen ist das noch viel deutlicher erkennbar, denn diese können wegen steigender Preise ja nicht einfach die Lkws stehen lassen. Höhere Benzinpreise wirken sich also in zweierlei Hinsicht auf Verbraucher aus: an der Tankstelle und im Geschäft, wo die Unternehmen einen Teil ihrer steigenden Kosten an die Kunden weiterreichen.
Jedoch sinkt nun schon seit Juni der Ölpreis und mit einiger Verzögerung zogen auch die Preise für Kraftstoffe nach. So günstig wie jetzt war Sprit seit dem Herbst vor 4 Jahren nicht mehr. Berücksichtigt man die Inflation, sind die Preise jetzt sogar noch niedriger als vor einigen Jahren. Doch die Zahlen auf den Anzeigetafeln der Tankstellen sind nicht so deutlich gesunken wie der Ölpreis. Das hat zum einen den Grund, das Öl auf dem Weltmarkt in Dollar, Benzin in Deutschland aber in Euro gehandelt wird. Da der Euro im Vergleich zum Dollar seit Monaten deutlich im Wert gefallen ist, kann man sich pro Euro also weniger Erdöl leisten. So verringert die Wechselkursentwicklung den Preiseffekt beim Öl.
Quelle: sueddeutsche.de