Heutzutage ist es völlig normal tagtäglich fabrikneue Autos zu zerschmettern. Mercedes crasht jährlich rund 500 Prototypen und Vorserienmodelle, bei VW in Wolfsburg finden pro Jahr sogar bis zu 700 Aufprallversuche statt.
Diese Prüfungen werden sowohl von staatlichen Stellen für die amtliche Zulassung der Autos als auch von Verbraucherschutzorganisationen und Versicherungen durchgeführt.
Nicht selten gibt es aber unterschiedliche Ergebnisse von unterschiedlichen Prüfstellen. Jede hat schließlich eigene Testvorschriften und Standards. So soll es mehr als 50 Crashtestarten geben. Sie unterscheiden sich in Aufprallgeschwindigkeit, Aufprallrichtung, Aufprallbarriere und Dummytechnik.
Zu den wichtigsten Prüfverfahren gehört inzwischen das New Car Assessment Programme (NCAP). Vor 15 Jahren startete es in Europa und wurde inzwischen von fünf anderen Ländern und Regionen übernommen.
Allerdings sind sich auch die weltweiten NCAP-Prüfer oft uneinig. So fährt Euro NCAP den Seitenaufprall mit Tempo 50 und drei Testdummys, während in Korea Tempo 55 und nur ein Dummy vorgeschrieben sind.
Die NCAP-Tests sind freiwillig. Für die amtliche Zulassung der Autos in den verschiedenen Ländern und Regionen sind sie nicht erforderlich. Dafür gibt es andere, meist einfachere Vorschriften.
Trotzdem machen alle Firmen bei der NCAP-Prozedur mit. Der Grund: Die Testurteile sind ein wichtiges Marketinginstrument – aber nur dann, wenn die Bestnote vergeben wird: fünf Sterne.
Zur Zeit soll das NCAP-Prüfverfahren vereinfacht werden – und die Kriterien verschärft. Die Automobilhersteller sehen so auch ihren Sicherheitsstatus gefährdet. Denn so kann es auch geschehen, dass ein 2011er Fabrikat mit Bestnote nach neuen Kriterien nur noch drei bekommt – obwohl der Wagen genauso sicher ist wie zuvor. Außerdem kritisieren Experten, dass die NCAP-Tests oftmals nicht mehr mit der Realität zu tun haben. Die Sicherheitsstandards seien heutzutage ohnehin extrem hoch.
Quelle: welt.de