Viele Leute kennen das Problem: Sobald man im Auto sitzt und es losgeht, wird ihnen übel. Der neue Prototyp von Audi könnte da die Lösung sein: er neigt sich wie ein ICE in die Kurven und eliminiert damit die Querkräfte.
Das Konzept
Audi plant mit neuester Technik ein Fahrzeug, das verhindert, dass den Insassen schlecht wird, weil sein Fahrwerk die für Menschen unangenehmen Querkräfte „ausschalten“ kann. In dem Pilotprojekt steckt eine Technik, die in ähnlicher Form bereits auf der Schiene eingesetzt wird: Wie ein ICE T legt sich der A5 mit extremer Schräglage in die Kurven. Dabei senkt sich die kurveninnere Seite des Autos nach unten, die äußere wird angehoben.
Der Clou: Die Neigetechnik ist mit einer Kamera gekoppelt, die die Fahrbahn vor dem Auto erfasst. Über Sensoren wird dann der nötige Neigungswinkel berechnet, um die Kurve auszugleichen.
Das Ergebnis: Das Auto bewegt sich so sanft wie ein fliegender Teppich, die Querkräfte sind kaum spürbar. So sollen Kinder Videos gucken und Geschäftsleute auch bei hohem Tempo entspannt arbeiten können, ohne dass sich ihnen der Magen umdreht.
Der Grundstein zur Idee
Genau das machte auch Michael Bär zu schaffen, wenn er auf dem Rücksitz eines Autos versuchte, mit dem Laptop zu arbeiten: Der 28-jährige Ingenieur leidet unter Reiseübelkeit. Nach einer Fahrt im Regionalzug „Pendolino“, welcher die gleiche Neigetechnik wie der ICE nutzt, kam ihm die Idee, ein entsprechendes System fürs Auto zu entwickeln. Audi war überzeugt, und mittlerweile ist aus dem Projekt eine Doktorarbeitgeworden, die kurz vor dem Abschluss steht. „Unser System ist besser als das der Bahn“, erklärt Bär stolz, „wir berechnen den Verlauf der Straße im Voraus, können sogar während der Kurvendurchfahrt die Neigung verändern, zum Beispiel um Bodenwellen auszugleichen. Das Ziel ist maximaler Reisekomfort für die Passagiere.“
System noch in den Kinderschuhen
Noch ist der A5 nur ein Prototyp, die Technik funktioniert momentan nur auf einem knapp fünf Kilometer langen Autobahnabschnitt.Bei Audi ist das aktive Fahrwerk mit Neigetechnik Teil des Gesamtprojekts „Autonomes Fahren“ – also ein Auto, das komplett ohne Fahrer auskommt und damit noch Zukunftsmusik.
Quelle: autobild.de